Wissenschaftler der Universitäten in Kaiserslautern und Mainz fanden auf der Industriemesse geeignete Plattform für ihre Neuentwicklungen

Dr. Andrés Conca Parra (TU KL) demonstriert einen Positionssensor, der zusammen mit der Sensitec GmbH (Mainz) entwickelt wurde. Der Sensor funktioniert auf der Basis des AMR-Effekts (AMR = Anisotropic Magneto Resistance) und kann seine Position mit einer Genauigkeit von 61 nm feststellen

Zufrieden blicken die Forscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Technischen Universität Kaiserslautern auf die Hannover Messe 2010 zurück. Am Gemeinschaftsstand des Landes Rheinland-Pfalz präsentierten sie im Forum Forschung & Technologie ihre Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Magnetsensorik. Hierbei wird ein Effekt ausgenutzt, dessen Entdeckung 2007 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurde: In Schichten mit nur wenigen Atomlagen Dicke rufen kleine Magnetfelder eine große Änderung des elektrischen Widerstandes hervor. Diese Änderung dieses Widerstandes wird als Signal in mikroelektronischen Bauelementen ausgenutzt. Durch intensive Forschungsarbeiten an den Universitäten ist es in den letzten Jahren gelungen, die Größe der Widerstandsänderung um ein Vielfaches zu steigern, was neue Perspektiven für Produkte ermöglicht. "Mit unseren innovativen Entwicklungen in der Magnetsensorik haben wir auf der Hannover Messe großes Interesse gefunden", teilte Dr. Andrés Conca Parra von der TU Kaiserslautern mit. "Darüber hinaus konnten wir neue Kontakte knüpfen, die vielleicht in neue Projekte münden."

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts "MultiMag" arbeiten Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Kaiserslautern und der Universität Bielefeld zusammen mit Spezialisten der in Mainz ansässigen Firma Sensitec GmbH daran, neuste Forschungsergebnisse möglichst schnell in marktreife Produkte umzusetzen. Erste Erfolge dieser Zusammenarbeit haben die Projektpartner nun auf der Hannover Messe vorgestellt. Sie arbeiten unter anderem an einer magnetischen Kamera, um z.B. im Bereich der Sicherheitstechnik magnetische Codierungen abbilden zu können. Außerdem werden temperaturbeständige Sensoren entwickelt, die dann dicht an heißen Bauteilen angebracht werden können. Die Konstruktionsfreiheit der Automobilhersteller würde dadurch deutlich erweitert. Der enge Kontakt zwischen Wissenschaft und Industrie wurde auch auf der Hannover Messe gelebt. Die Besucher der Innovationsplattform Magnetische Mikrosysteme (Innomag e.V.) in Halle 6, auf der auch die Firma Sensitec GmbH vertreten war, wurden aktiv auf die Neuentwicklungen aufmerksam gemacht und fanden vielfach ihren Weg zum Ausstellungsplatz der Forscher in Halle 2. Umgekehrt konnten potenzielle Kunden direkt auf schon jetzt vorhandene Produkte hingewiesen werden.

Das Konzept des Projekts "MultiMag" ist ein herausragendes Beispiel für die Zusammenarbeit von Universitäten mit Herstellern vor Ort. Das Verbundprojekt wird im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung im Förderprogramm IKT 2020 vom BMBF mit einem Beitrag von über 1,7 Millionen Euro gefördert. Ziel des IKT 2020-Programms ist unter anderem, das Anwendungsspektrum der Magnetoelektronik zu erweitern und mit neuartigen Bauteilkonzepten die Entwicklung hochwertiger Produkte zu ermöglichen.

Kontakt und Informationen an der TU Kaiserslautern:
Dr. Britta Leven
Prof. Dr. Burkard Hillebrands
Fachbereich Physik, AG Magnetismus
Technische Universität Kaiserslautern
Tel.: 0631 205-4037
Fax: 0631 205-4095
E-Mail: leven[at]physik.uni-kl.de
www.physik.uni-kl.de

Kontakt und Informationen an der Universität Mainz:
Dr. Frederick Casper
AK Prof. Dr. Claudia Felser
Institut für anorganische Chemie und analytische Chemie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel.: 06131 39-24403
Fax: 06131 39-26267
E-Mail: casperf[at]uni-mainz.de
www.superconductivity.de

Dr. Andrés Conca Parra (TU KL) demonstriert einen Positionssensor, der zusammen mit der Sensitec GmbH (Mainz) entwickelt wurde. Der Sensor funktioniert auf der Basis des AMR-Effekts (AMR = Anisotropic Magneto Resistance) und kann seine Position mit einer Genauigkeit von 61 nm feststellen